Nykturie
Symptome, Ursachen und Behandlung von nächtlichem Harndrang
Und schon wieder von der Blase geweckt– nächtlicher Harndrang gilt als eine der häufigsten Ursachen für Schlafstörungen. Das Aufstehen zum Wasserlassen ist dabei nicht nur lästig und beeinträchtigt Deine Nachtruhe, sondern kann auch auf gesundheitliche Probleme hindeuten. Erfahre in diesem Artikel mehr über Nykturie, die Ursachen des nächtlichen Harndrangs und was helfen kann.
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Was ist die Definition von Nykturie?
Nykturie beschreibt in der Fachsprache regelmäßige Unterbrechungen des Schlafes zum Wasserlassen. Wenn Du vor dem Schlafengehen viel trinkst, ist es vollkommen normal, dass Du auch während der Nacht auf Toilette musst. Hast Du allerdings nicht übermäßig viel getrunken und wirst trotzdem regelmäßig zwei oder mehrere Male pro Nacht durch Deinen Harndrang geweckt, dann spricht man von Nykturie.
Nach Schätzungen leiden mehr als 60 % aller Menschen ab 70 Jahren an einer Nykturie, insbesondere ältere sowie übergewichtige Menschen gehören dabei zur Risikogruppe. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen.
Ursachen für den nächtlichen Harndrang
Nykturie hat in der Regel nicht die eine Ursache, sondern wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Wichtig zu wissen ist, dass Nykturie keine Erkrankung ist, sondern ein Symptom von verschiedenen körperlichen Beschwerden und Krankheiten.
Als Ursache für die Nykturie kommen Krankheiten infrage, die mit vermehrter nächtlicher oder allgemein erhöhter Harnproduktion einhergehen. Ebenso können Störungen der Harnblasenfunktion Grund für den häufigen Harndrang in der Nacht sein. Aber auch harmlose Dinge, wie zu viel Trinken vor dem Schlafen oder entwässernde Medikamente, können der Auslöser sein.
Hier haben wir Dir eine kleine Übersicht erstellt, welche Erkrankungen jeweils dahinterstecken können und was außerdem Ursachen für das nächtliche Wasserlassen sein kann:
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Herzkrankheiten
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Nephrotisches Syndrom
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Erkrankungen, die mit Ödemen einhergehen
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Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS)
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Diabetes mellitus
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Diabetes insipidus
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Niereninsuffizienz
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Neurologische Erkrankungen, zum Beispiel Parkinson oder Alzheimer
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Hypokaliämie
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Hyperkalzämie
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Psychische Probleme, zum Beispiel Zwangsstörungen, Stress oder Ängste
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Hormonelle Veränderungen, zum Beispiel Wechseljahre
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Schilddrüsenüberfunktion
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Hashimoto Thyreoiditis
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Prostatavergrößerung
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Verengte Harnwege
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Harnwegsinfekte, beispielsweise Blasenentzündung
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Harnblasensteine/-tumore
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Beckenbodenschwäche
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Verminderte Blasenkapazität
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Überaktive Blase beziehungsweise Reizblase
Einige Medikamente wie etwa Antidepressiva, Diuretika (entwässernde Medikamente) oder Bluthochdruck-Medikamente haben oft vermehrten Harndrang sowie eine gesteigerte Urinproduktion als Nebenwirkung. Ebenfalls kann eine falsch eingestellte Medikation die Ursache sein, etwa bei einer Schilddrüsenunterfunktion mit L-Thyroxin. Bei Fragen oder Unsicherheiten kann Dir Dein Arzt/Deine Ärztin helfen.
Während der Schwangerschaft können die hormonellen Veränderungen sowie der gesteigerte Druck auf die Blase und die beanspruchte Beckenbodenmuskulatur zu Blasenschwäche und damit auch zu nächtlichem Harndrang führen. Das ist allerdings kein Grund zur Sorge und vollkommen normal. Mit gezieltem Beckenbodentraining kannst Du dem vorbeugen – wenn Deine Schwangerschaft bisher ohne Komplikationen verlief, ist ein angepasstes Workout in der Regel kein Problem. Nach der Geburt fragst Du am besten Deine Hebamme oder Deine Frauenärztin/Deinen Frauenarzt, wann Du mit gezieltem Beckenbodentraining und Rückbildungsübungen beginnen darfst, um so die Symptome der Blasenschwäche zu lindern. Solltest Du nach mehreren Wochen Training immer noch unter Nykturie leiden, solltest Du Dir ärztlichen Rat holen.
Leidest Du unter nächtlichem Harndrang, ohne die Ursache zu kennen, solltest Du zunächst Deinen Hausarzt/Deine Hausärztin aufsuchen, um herauszufinden, was die Nykturie bei Dir verursacht und um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen beziehungsweise rechtzeitig behandeln zu können. Je nachdem, welche Ursache vermutet wird, kann im nächsten Schritt eine Überweisung an Ärzte/Ärztinnen beispielsweise aus der Urologie, Kardiologie oder Neurologie erfolgen.
Für die Diagnose ist es hilfreich, wenn Du darauf achtest, ob Du weitere körperliche Beschwerden bei Dir feststellst, und ob der vermehrte Harndrang nur nachts auftritt oder auch tagsüber. Ein Miktionstagebuch kann Dir dabei helfen, eine Übersicht über Deine Toilettengänge und Dein Trinkverhalten zu bekommen. Eine kostenlose Vorlage findest Du hier:
Behandlung von Nykturie
So verschieden wie die Ursachen für das nächtliche Wasserlassen sind, sind auch die Behandlungsmöglichkeiten. In der Regel wirst Du durch eine Therapie der Grunderkrankung eine Linderung bemerken. Besprich mit Deinem Arzt/Deiner Ärztin, welche Behandlung für Dich die richtige ist – manchmal reicht schon eine Änderung des Lebensstils aus, bei ernsthaften Erkrankungen kann die passende Medikation der Nykturie entgegenwirken.
Oft lässt sich die Nykturie in den Griff bekommen, und Du musst Dich nicht mit dieser Störung Deiner Nachtruhe abfinden. Es muss Dir nicht unangenehm sein, das Thema bei Deinem Arzt/Deiner Ärztin anzusprechen – sieh den Schritt als einen Gewinn neuer Schlaf- und damit auch Lebensqualität. Denn die andauernden Unterbrechungen des Schlafes können zu Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwäche und Erschöpfung führen. Bei älteren Personen steigt außerdem die Sturzgefahr durch das Aufstehen in der Nacht.
Medikamente bei nächtlichem Harndrang
Sobald der Grund für Deine Nykturie gefunden ist, kann Dir Dein Arzt/Deine Ärztin die passenden Medikamente zur Behandlung verschreiben. Mit der richtigen und individuellen Behandlung der Grunderkrankung, verbessert sich zumeist auch die Nykturie. Um das nächtliche Wasserlassen zu lindern, sind auch gut eingestellte Werte bei Vorerkrankungen wie Diabetes wichtig.
Homöopathie bei nächtlichem Harndrang
Neben Medikamenten erhoffen sich viele Betroffene auch Hilfe durch Homöopathie und pflanzliche Wirkstoffe. Frag auch hier am besten je nach Grunderkrankungen bei Deinem Arzt/Deiner Ärztin nach, welche Mittel Deine Behandlung unterstützen können. In unserem Artikel „Schüssler-Salze für eine starke Blase“ erfährst Du, welche Schüssler-Salze bei Blasenschwäche eingesetzt werden können.
Hausmittel gegen nächtlichen Harndrang
Hausmittel dienen in erste Linie nicht zur Behandlung der Nykturie, sondern zur Vorbeugung. Wir haben Tipps für Dich zusammengestellt, wie Du mit ein paar Dingen im Alltag dem Harndrang nachts entgegenwirken kannst:
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Nimm Dein letztes Getränk nicht zu spät zu Dir. Am besten solltest Du eine Stunde vor dem Schlafengehen nichts mehr trinken.
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Verzichte insbesondere abends auf koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, grünen oder schwarzen Tee, oder Cola sowie auf Alkohol. Greife stattdessen abends lieber zu einer Tasse Rooibostee – der entspannt und beruhigt die Blase. Mehr Infos zu harntreibenden und blasenschonenden Getränke findest Du in unserem Artikel „Richtig trinken bei Blasenschwäche“.
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Probiere Entspannungsübungen aus. Mediationen, Atemübungen oder progressive Muskelentspannung können dabei helfen, Stress abzubauen und ruhiger zu schlafen.
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Trainiere Deinen Beckenboden. Eine gestärkte Beckenbodenmuskulatur wirkt sich positiv auf Deine Blasengesundheit aus. Unsere Expertin Kathrin Dötschel verrät im Artikel „Beckenboden: Anatomie, Funktion und Training“, welcher Sport gut für den Beckenboden ist.
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Lege tagsüber Deine Beine hoch. So können Wassereinlagerungen in den Beinen in die Blutbahn resorbiert werden, und es muss weniger Flüssigkeit über den Urin ausgeschieden werden.
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Trage Einlagen oder Pants für Blasenschwäche. Mit unseren Vivoy Produkten kannst Du beruhigt durchschlafen und musst keine Sorgen haben, falls Du es einmal nicht rechtzeitig zur Toilette schaffst.
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Führe einen gesunden Lebensstil. Das umfasst eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und ein gesundes Körpergewicht – damit kannst Du eine Vielzahl von Erkrankungen vorbeugen.
Damit Du wieder erholt schlafen kannst, ist es wichtig, dass Du die Nykturie ärztlich abklären lässt. Viele Menschen sind vom nächtlichen Harndrang betroffen, sodass auch Du Dich dafür nicht schämen musst. Wir wünschen Dir alles Gute und viele erholsame Nächte!
Häufig gestellte Fragen
Nykturie ist der medizinische Begriff für nächtliches Wasserlassen. Man spricht von einer Nykturie, wenn Du nicht übermäßig viel trinkst, aber dennoch zweimal oder öfters nachts zum Wasserlassen aufstehen musst.
Die Ursachen für die Nykturie sind sehr vielfältig. Auslöser können Krankheiten mit vermehrter Harnproduktion nachts sein sowie Krankheiten, die zu einer allgemein erhöhten Urinproduktion führen. Auch Störungen der Harnblasenfunktion, viel Trinken vor dem Schlafen und Medikamente können als Ursache infrage kommen.
Je nach Grunderkrankung wird Dir Dein Arzt/Deine Ärztin eine passende Therapie empfehlen. Neben der richtigen Medikation können auch homöopathische Mittel begleitend helfen sowie verschiedene Dinge zur Vorbeugung, wie Beckenboden- und Entspannungsübungen, die richtige Trinkmenge, der Verzicht von Getränken eine Stunde vor dem Schlafen sowie allgemein ein gesunder Lebensstil.