Nierensteine
Ursachen, Symptome und Behandlung der Nephrolithiasis
Nierensteine gelten als Volkskrankheit. Sie treffen vor allem Menschen zwischen 30 und 60 Jahren – unter ihnen sowohl Frauen als auch Männer, wobei Letztere im Durchschnitt häufiger betroffen sind. Doch warum erkranken hierzulande so viele Menschen an Nierensteinen? Und wie kannst Du ihnen vorbeugen, um mögliche Folgeerkrankungen zu vermeiden? Wir haben die Antworten auf die häufigsten Fragen rund um die Nephrolithiasis.
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Was sind Nierensteine?
Nierensteine entstehen wie alle anderen Harnsteine – also Harnleitersteine, Harnblasensteine und Harnröhrensteine – dort, wo der Urin produziert wird: in den Nieren. Sie sind in der Regel nicht größer als ein Reiskorn und werden oft unbemerkt mit dem Urin ausgeschwemmt. Vergrößern sie sich allerdings, können sie auf mehrere Zentimeter anwachsen – und Schmerzen verursachen.
In der Medizin wird zwischen verschiedenen Nierensteinen unterschieden:
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Kalziumhaltige Nierensteine
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Harnsäuresteine
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Magnesium-Ammonium-Phosphat-Steine
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Zystin- und Xanthin-Steine
Wie kommt es zur Nephrolithiasis?
Während der Harnproduktion gibt der Körper flüssige Mineralien ab. Steigt die Konzentration an Kalzium, Oxalat und Harnsäure, können sich diese Stoffe in der Niere ablagern und Kristalle bilden. Je mehr Stoffe sich aufeinander ablagern, desto größer werden diese Kristalle und entwickeln sich zu Steinen.
Die im Nierenhohlsystem entstandenen Nierensteine machen sich daraufhin über das Nierenbecken auf den Weg in den Harnleiter. Sind sie besonders groß, können sie stecken bleiben, den Harnleiter dehnen und somit starke Schmerzen verursachen. Denkbar ist auch, dass es dann zu einem Harnstau kommt, der wiederum ein hohes Entzündungsrisiko birgt.
Risikofaktoren für die Bildung von Nierensteinen:
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Geringe Flüssigkeitszufuhr
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Überwiegend süße Getränke
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Große Mengen rotes Fleisch und viel Salz
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Zu viel Kalzium
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Übergewicht
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Vorerkrankungen wie Gicht und Diabetes
Wie machen sich Nierensteine bemerkbar?
Wenn Du schon einmal Nierensteine hattest, dann weißt Du, wie schmerzhaft sie sein können. Die Betonung liegt dabei auf können, denn nicht alle Nierensteine verursachen bei den Betroffenen Schmerzen. In vielen Fällen bleiben sie sogar völlig unbemerkt. Wenn sie sich aber durch Symptome bemerkbar machen, dann sind es vermutlich folgende:
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Ziehen in der Nierengegend
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Schmerzen in Rücken, Unterbauch, Leistengegend und gegebenenfalls Genitalbereich
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Erschwertes Wasserlassen
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Vermehrter Harndrang (wenn der Nierenstein nahe der Blase festsitzt)
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Blut im Urin (durch Verletzung der Harnleiter-Schleimhaut)
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Übelkeit und Erbrechen
Bekannte Begleiterscheinungen von Nierensteinen sind auch die sogenannten Nierenkoliken. Dabei entsteht ein plötzlicher, krampfartiger Schmerz, den viele Betroffene als wellenartig beschreiben. Schmerzhaft ist eine Nierenkolik vor allem an der Flanke, sie strahlt aber auch in den Unterbauch und den Rücken aus. Grund dafür ist, dass sich der Schmerz verlagert, sobald der Stein im Harnleiter wandert.
Vorsicht ist dann geboten, wenn sich zu den oben aufgeführten Beschwerden eine Harnwegsinfektion, Fieber und Schüttelfrost gesellen. Dann besteht ein Notfall, denn eine Blutvergiftung durch die Nierensteine kann bei derartigen Symptomen nicht ausgeschlossen werden.
Nierensteine: Behandlung und Vorbeugung
Wenn Du es das erste Mal mit Nierensteinen zu tun hast, bist Du vermutlich ratlos, was Du gegen sie tun kannst. Aber auch, wenn Du regelmäßig mit Nierensteinen zu kämpfen hast, können die richtigen Hausmittel erste Abhilfe schaffen und Deine Symptome mildern. Diese Hausmittel, Behandlungsverfahren und Vorbeugungsmaßnahmen solltest Du kennen:
Nierensteine natürlich auflösen
Wurden bei Dir nur kleine Nierensteine festgestellt, genügt in der Regel schon eine konservative Therapie, die die Steine ausschwemmen soll. Dafür wird Deine Ärztin/Dein Arzt Dir empfehlen, Deine Flüssigkeitszufuhr deutlich zu erhöhen. Steine mit einer Größe von unter fünf Millimetern gehen so zuverlässig innerhalb von ein bis zwei Wochen ab. Von allen Nierensteinen zwischen fünf und zehn Millimetern löst sich auf diesem Weg zumindest die Hälfte.
Nierensteine entfernen
Haben die Maßnahmen zur natürlichen Auflösung kleiner Nierensteine keinen Erfolg gezeigt oder sind die Nierensteine bereits zu groß zum Ausschwemmen, müssen sie dringend behandelt werden. Zur Entfernung der Nierensteine eignen sich verschiedene Verfahren und Therapien:
Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL)
Bei diesem Verfahren wird der Nierenstein unter Einsatz elektromagnetischer Stoßwellen von außen zertrümmert. Die Bruchstücke des Steins werden im Nachhinein über den Urin ausgeschieden. Die Erholungszeit liegt bei diesem ambulanten Eingriff nur bei wenigen Tagen. Ein Aufenthalt im Krankenhaus ist bei komplikationslosem Verlauf nicht notwendig.
Ureterorenoskopie
Bei der Spiegelung des Harntrakts wird der Nierenstein unter kurzzeitiger Vollnarkose lokalisiert und endoskopisch entfernt. Ein kurzer Krankenhausaufenthalt zur Beobachtung folgt auf diese Therapieform.
Perkutane Nephrolithotomie (PNL)
Dieses Verfahren in Vollnarkose setzt zur Entfernung der Nierensteine auf eine röntgen- beziehungsweise ultraschallkontrollierte Punktion der Niere durch die Haut. Auch hierfür ist ein Klinikaufenthalt über mehrere Tage notwendig.
Nierensteinen vorbeugen
Damit Du die Beschwerden, die von Nierensteinen ausgehen können, bestenfalls gar nicht erst erlebst, lohnt es sich, schon frühzeitig und nachhaltig vorzubeugen. Schon kleine Anpassungen in Deinem Alltag können helfen, die Bildung von Kristallen und Steinen im Harnsystem zu vermeiden.
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Ein gesundes Trinkverhalten, bei dem Du süße Getränke nur in Maßen zu Dir nimmst und mindestens zwei Liter Wasser oder ungesüßten Tee pro Tag trinkst, verdünnt Deinen Urin.
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Indem Du oxalathaltige Nahrungsmittel wie Rhabarber, Petersilie, Walnüsse, Spinat und Schokolade nur in geringen Mengen verzehrt, minderst Du das Risiko für Nierensteine. Das Oxalat bildet nämlich in Verbindung mit Kalzium Nierensteine.
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Eine salzarme und ausgewogene Ernährung gilt zudem als hilfreich zur Vorbeugung von Nierensteinen. Integriere viel Gemüse in Deinen Speiseplan, konsumiere wenig Alkohol und Fleisch und achte auf eine maßvolle Kalziumzufuhr.
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Bei der Hälfte aller Menschen, die einmal Nierensteine hatten, bilden sich innerhalb von zehn Jahren neue Steine. Durch eine regelmäßige Steinprophylaxe bei Deinem Urologen/Deiner Urologin können Nierensteine frühzeitig erkannt und noch im kleinen Zustand behandelt werden.
Nierensteine solltest Du nicht auf die leichte Schulter nehmen. Zwar gehen vor allem kleine Nierensteine ohne Komplikationen ab, doch bleibt der Stein im Harnsystem stecken, kann er zu starken Schmerzen führen und mitunter lebensbedrohlich werden. Wir raten Dir daher, bei den aufgeführten Symptomen zeitnah eine Ärztin/einen Arzt aufzusuchen und Dich behandeln zu lassen.
Häufig gestellte Fragen
Sind Kalzium- oder Harnsäuresalze im Harn zu hoch konzentriert, können sie sich womöglich nicht mehr lösen. Dann setzen sie sich ab und bilden Kristalle, die sich im weiteren Verlauf zu Steinen entwickeln, je mehr Ablagerungen sich aufeinandersetzen.
Das beste Hausmittel gegen Nierensteine ist eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr in Form von Wasser oder ungesüßten Tees. Diese sorgt dafür, den Harn zu verdünnen, sodass kleine Nierensteine über den Urin ausgeschwemmt werden können.
Eine pauschale Antwort auf diese Frage gibt es nicht, da viele Faktoren das Abgehen der Nierensteine beeinflussen. Kleine Steine können bereits innerhalb von ein bis zwei Wochen über den Urin ausgeschwemmt werden. Befindet sich der Nierenstein nach rund vier Wochen noch immer in Deinem Harnsystem, sollte er behandelt werden.
Hast Du mit Nierensteinen zu kämpfen, solltest Du oxalathaltige Lebensmittel meiden, darunter zum Beispiel Rhabarber, Petersilie, Walnüsse, Spinat oder Schokolade. Achte zur Vorbeugung weiterer Nierensteine außerdem darauf, ausreichend Wasser zu trinken und Dich ausgewogen sowie salzarm zu ernähren.
Zur Entfernung von Nierensteinen eignen sich drei verschiedene Verfahren:
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Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL)
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Ureterorenoskopie
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Perkutane Nephrolithotomie (PNL)