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Freunde finden im Alter

Tipps wie Du neue Bekanntschaften knüpfst und pflegst

 

Freunde, mit denen Du durch dick und dünn gehst, sind Balsam für die Seele. Doch leider sind wahre Freundschaften selten und wie das Leben so spielt, verlieren sich langjährige Freunde manchmal aus den Augen. Es ist jedoch nie zu spät, neue Kontakte zu knüpfen und das soziale Leben aufzufrischen. Warum das sogar wichtig für Deine Gesundheit ist und Tipps, wie Du Freunde findest und Freundschaften pflegst, verraten wir Dir in diesem Artikel.

 

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Warum sind Freunde so wichtig?

Freunde bereichern Dein Leben. Sie sorgen dafür, dass Du Dich nicht einsam fühlst, was sie sogar für die Gesundheit von großer Bedeutung macht. Untersuchungen zeigen, dass Menschen mit einem stabilen Sozialleben ein geringeres Risiko haben, an Depressionen, Herzproblemen und Demenz zu erkranken – im Umkehrschluss erhöht Einsamkeit das Risiko.

Warum genau das so ist, hat viele Gründe. Zum einen helfen Freundschaften dabei, aktiv zu bleiben und neue Hobbys und Interessen zu entdecken – davon profitieren die körperliche und geistige Gesundheit.

Zum anderen sind Freunde eine emotionale Stütze und damit bedeutsam für das mentale Wohlergehen: Sie schenken einander ein offenes Ohr, geben Halt in schwierigen Situationen und helfen sich, die Herausforderungen des täglichen Lebens zu bewältigen. Insbesondere im Alter, wenn Du womöglich plötzlich vor neuen Ängsten und Sorgen stehst, kann eine starke Freundschaft Dir dabei helfen, Dich aufzurichten und das Leben zu schätzen. Dabei gilt natürlich immer das Prinzip der Gegenseitigkeit. Für viele ist es gleichermaßen ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden und helfen zu können.

Warum fällt es als Erwachsener schwerer, Freunde zu finden?

Hast Du auch das Gefühl, dass es in der Kindheit und Jugend viel einfacher war, neue Freundschaften zu schließen? Man hat auf dem Spielplatz zusammen gespielt, saß in der Schule nebeneinander, fand die gleiche Musik toll und schon war man befreundet. Warum geht das als Erwachsener nicht mehr so leicht? Nun, es geht schon, allerdings gibt es meist ein paar Dinge, die Dich mit zunehmendem Alter darin hemmen können.

Die Übung fehlt

Ob in der Schule, im Studium oder am Arbeitsplatz – in Deinen früheren Lebensjahren warst Du häufiger damit konfrontiert, neue Leute kennenzulernen. Mit dem Alter kommen solche Situationen nicht mehr so oft zustande und Du musst stattdessen selbst aktiv werden. Es mag sich anfangs eventuell ungewohnt anfühlen, fremde Menschen anzusprechen, aber Du wirst sehen: Je häufiger Du übst, desto leichter wird es Dir fallen, neue Kontakte zu knüpfen. Ideen, wie und wo Du leicht mit Leuten ins Gespräch kommst, haben wir später im Artikel für Dich.

Die Lebenserfahrung steht im Weg

Menschen mit mehr Lebenserfahrung haben in der Regel gefestigte Meinungen und Interessen sowie gegebenenfalls auch Vorurteile. Das kann es schwieriger machen, unvoreingenommen auf Andere zuzugehen und sich auf sie einzulassen. Vielleicht wurdest Du schon mehrmals im Leben enttäuscht und bist deshalb erst einmal misstrauisch bei neuen Begegnungen. Hier hilft nur der Rat: Bleib offen und neugierig! Du wirst bestimmt positiv überrascht werden, wenn Du Dich auf etwas Neues einlässt.

Die Angst vor Ablehnung

Angst vor Zurückweisung und Unsicherheiten in sozialen Situationen kann eine große Hürde sein, einen ersten Schritt auf jemanden zuzugehen. Überlege Dir, woher diese Ängste und Unsicherheiten kommen – wenn Du die Ursachen kennst, kannst Du Deine Ängste besser bekämpfen. Um neue Leute kennenzulernen, ist es nämlich unumgänglich, Deine Komfortzone zu verlassen. Nimm Dir realistische Vorsätze und starte etwa damit, mit Deiner Nachbarin/Deinem Nachbarn ein wenig über das Wetter zu reden. Nach ein paar “Smalltalk-Erfolgen” kannst Du Dich steigern und die angesprochene Person zum Beispiel auf einen Kaffee einladen. Und denk daran: Ablehnung kann immer mal wieder vorkommen und ist ganz normaler Teil des Lebens.

So findest Du Freunde im Alter

Je nachdem, ob Du eher ein extrovertierter oder introvertierter Mensch bist, kann es Dir leichter oder schwerer fallen, auf Fremde zuzugehen. Aber Du wirst sehen: Es lohnt sich, über Deinen Schatten zu springen! Um neue Bekanntschaften zu schließen, musst Du dafür Gelegenheiten schaffen – das bedeutet: aktiv werden und den Kontakt suchen. Wir haben ein paar Ideen für Dich, wo Du leicht Gleichgesinnte kennenlernen kannst:

  • Soziale Gruppen: Die Teilnahme an Interessengruppen, Vereinen oder Gemeindeveranstaltungen kann ein großartiger Weg sein, um Menschen mit ähnlichen Interessen zu treffen. Das erleichtert schon einmal den Smalltalk. Überlege Dir, was Du magst und schau dann, ob es dazu eine Gruppe bei Dir in der Nähe gibt. Das können Kirchengemeinden sein, Nachbarschaftstreffen oder Schachclubs, Chöre, Tanzgruppen, Sportvereine, Mal- und Kunstgruppen und vieles weitere.

  • Kurse und Workshops: Die Volkshochschule und andere Einrichtungen bieten eine Vielzahl an Kursen und Workshops an, bei denen Du leicht Gleichgesinnte kennenlernen kannst: Von Sprachkursen und Sportangeboten bis hin zu Gedächtnistraining und Computer-Fortbildungen ist fast alles dabei. Eine Übersicht über das Angebot Deiner lokalen Volkshochschule findest Du online oder Du fragst persönlich vor Ort oder telefonisch nach.

  • Online-Plattformen: Vielen fällt es in der virtuellen Welt leichter, den ersten Schritt zu gehen, als in der realen. Wenn Du gerne im Internet unterwegs bist, können Online-Plattformen eine schöne Option sein, um Freundschaften zu anderen "Silver Surfern" zu knüpfen. Beliebte und kostenlose Plattformen für Menschen über 50 sind seniorenportal.de/community oder feierabend.de.

Höre beim Nutzen solcher Plattformen stets auf Dein Bauchgefühl und treffe Dich niemals mit einer Person, bei der Du kein sicheres Gefühl hast. Gib außerdem niemals private Informationen wie Deine genaue Adresse, Passwörter oder Kontodaten heraus.

  • Ehrenamt: Du möchtest neue Leute kennenlernen und gleichzeitig die Gemeinschaft stärken und etwas zurückgeben? Dann ist ein Ehrenamt genau das Richtige für Dich. Das Angebot ist sehr vielfältig und hängt ganz von Deinen Interessen ab. Du kannst zum Beispiel als Leihoma/-opa aktiv werden, im Sport- oder Umweltbereich oder in sozialen Einrichtungen wie der Tafel helfen. Nähere Informationen zur Freiwilligenarbeit findest Du unter anderem bei lokalen Organisationen oder Vereinen und auf deren Webseiten.

  • Reisen: Ob ein kleiner Ausflug in der Region oder ein fernes Ziel – eine Gruppenreise gibt es fast in jedes Urlaubsland. Nach dem Urlaub bist Du bestimmt nicht nur um viele spannende Geschichten reicher, sondern auch um neue Freundschaften. Informiere Dich zu geführten Gruppenreisen online oder bei Dir im Reisebüro vor Ort.

  • Seniorenstudium: Warum im Alter nicht nochmal die Schulbank drücken?! An verschiedenen Hochschulen hast Du die Möglichkeit, als Gasthörer/Gasthörerin ab dem 50. Lebensjahr an bestimmten Vorlesungen teilzunehmen. Bei einem Seniorenstudium kommst Du schnell mit Deinem Sitznachbarn/Deiner Sitznachbarin ins Gespräch, welches ihr bei einem Kaffee nach dem Lernen vertiefen könnt.

Tipps zum Pflegen einer Freundschaft

Du hast eine neue Bekanntschaft geschlossen? Wie schön, herzlichen Glückwunsch! Es gibt ein paar Dinge, die Du tun solltest, damit sich daraus eine tiefere Freundschaft entwickelt, die bestehen bleibt:

  • Kommunikation: Eine offene und ehrliche Kommunikation ist der Schlüssel zu einer starken Freundschaft. Höre Deinem Freund/Deiner Freundin aktiv zu und teile Deine Gedanken und Gefühle. Sei dabei aufrichtig und ganz Du selbst.

  • Zeit miteinander verbringen: Plane gemeinsame Aktivitäten und Ausflüge zusammen – sei dabei so verlässlich, dass ihr geplante Unternehmungen auch in die Tat umsetzt. Wenn ihr verschiedene Interesse habt, solltest Du darauf achten, dass jeder auf seine Kosten kommt und sich niemand benachteiligt fühlt.

  • Unterstützung anbieten: Freundschaften basieren auf gegenseitiger Unterstützung. Sei da, wenn Dein Freund/Deine Freundin Dich braucht und biete Hilfe und Trost an.

  • Verständnis zeigen: Zeige Verständnis für die Bedürfnisse und Prioritäten Deines Freundes/Deiner Freundin. Freundschaften funktionieren am besten, wenn beide Parteien verstehen und akzeptieren, dass jeder seine eigenen Interessen und Verpflichtungen hat.

  • In Kontakt bleiben: Es muss nicht immer ein langes Treffen sein. Um Deinem Freund/Deiner Freundin zu zeigen, wie wichtig er oder sie Dir ist, reicht es schon aus, regelmäßig zu telefonieren, sich Nachrichten oder Briefe zu schreiben. Solche Kommunikationswege sind insbesondere bei Freundschaften auf Distanz oder in sehr stressigen Zeiten wichtig.

Wir hoffen, wir konnten Dir mit diesem Artikel zeigen, dass es sich lohnt, aktiv zu werden und neue Freundschaften zu schließen. Denn wie Pu der Bär schon sagte: "Ein Tag ohne einen Freund ist wie ein Topf, ohne einen einzigen Tropfen Honig darin."

Häufig gestellte Fragen

 

Freunde kannst Du überall finden, Du musst nur aktiv werden und das Gespräch suchen. Gelegenheiten, um aktiv zu werden, sind zum Beispiel soziale Gruppen wie Vereine und Gemeinden, Kurse und Workshops, geführte Reisen und Ehrenämter.

Freundschaften haben einen positiven Effekt auf die körperliche und geistige Gesundheit und verringern das Risiko, an Depressionen, Herzproblemen oder Demenz zu erkranken. Zudem sind sie wichtig für das emotionale und mentale Wohlergehen.

Eine Freundschaft pflegt man durch regelmäßigen Kontakt sowohl in Form von Treffen als auch Telefonaten, Nachrichten oder Briefen. Außerdem stärken eine offene und ehrliche Kommunikation sowie gegenseitige Unterstützung und Verständnis die Freundschaft.